Rund 158.000 Euro vom Online Casino wieder zurück geholt
Im Juni 2022 entschied das Landgericht Stuttgart, dass ein Online-Casino-Betreiber die 158.000 Euro, die ein Spieler verloren hatte, nicht behalten darf. Die Anwälte von CLLB Rechtsanwälte kämpften für den Mandanten, der all seine Ersparnisse fast vollständig verspielt hatte und holten all sein Geld wieder zurück. Weil das Angebot des Online-Casinos gegen das Verbot von Online-Glücksspiel gemäß Glücksspielstaatsvertrag (Az.: 20 O 487/20) verstoße, urteilte das Gericht, dass dem Betreiber keinen Anspruch auf die Einzahlungen zusteht.
Online-Glücksspiele waren in Deutschland bis Juni 2021 durch den Glücksspielstaatsvertrag verboten. Das Verbot war vor allem dafür da, Spieler vor ruinösem Verhalten zu schützen. Dennoch haben viele Anbieter von Online-Glücksspielen das Verbot ignoriert und ihre Websites für Spieler in Deutschland zugänglich gemacht. Sie haben daher keinen Anspruch auf die Einsätzer der Spieler und müssen die Spielerverluste erstatten.
Der vor dem Landgericht Stuttgart verhandelte Fall hat gezeigt, dass Online-Casinos Spieler zu einem gefährlichem Verhalten führen können. Der Kläger aus Baden-Württemberg verlor zwischen Januar 2017 und März 2018 fast 158.000 Euro beim Online-Glücksspiel. Er hielt die Spiele für legal und wusste nicht, dass Online-Glücksspiel in Deutschland verboten war. Zudem sei er in diesem Zeitraum spielsüchtig gewesen und habe sich deswegen in Behandlung gegeben. Mit seinem Anwalt István Cocron, CLLB Rechtsanwälte, forderte der Kläger daher Schadensersatz vom Eigentümer des Online-Casinos.
Das LG Stuttgart entschied zugunsten des Klägers, weil der Beklagte § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag verstoßen hat. Demnach dürfen in Deutschland keine öffentlichen Glücksspiele im Internet veranstaltet werden. Daher hat der Angeklagte, der das Casino betrieb, gegen das Gesetz verstoßen – die geschlossenen Spielverträge werden vom Gericht somit als ungültig erachtet. Der Beklagte muss laut Gericht sämtliche Verluste des Klägers zurückerstatten.
Dem Rückforderungsanspruch des Klägers steht nicht entgegen, dass er selbst durch die Teilnahme an Glücksspielen gegen das Gesetz verstoßen hat. Es könne nicht erwartet werden, dass er von dem Verbot gewusst hat, so das Gericht.
“Online-Glücksspiele waren in Deutschland bis Juli 2021 illegal. Wer also bis dahin (aber auch ab Juli 2021) in Online Casinos Verluste erlitten hat, die über keine gültige Glücksspiellizenz in Deutschland verfügen, hat sehr gute Chancen. In vielen Fällen können Spieler ihr Geld somit vom Online-Casino zurückerhalten”, so Rechtsanwalt Cocron.